Projekt Lang 2021 | Abgetaucht
Tjark Riemer
Seebad am Schweriner See
Der Entwurf für das Seebad am Schweriner See stellt eine kompakte Lösung für ein multifunktionelles Bad mit großem Bezug zum angrenzenden See dar. Städtebaulich orientiert sich der Neubau an der Achse der Walter Rathenau Straße, welche die Haupterschließung von der nahen Schweriner Innenstadt darstellt. Der Baukörper sucht zwar die Nähe zur Stadt, durch die längliche Form ist der Bezug zum See allerdings ebenso gegeben. Außerdem bleibt eine Sichtachse zum See frei, sodass der Blick auch aus Sicht der Stadt weiterhin möglich ist. Der Baukörper, welcher sich dem natürlichen Geländeunterschied zu eigen macht ist baulich als auch programmatisch in vier Teile zoniert. Die unterschiedlichen Bereiche werden in ihrer Höhe an die jeweilige Nutzung angepasst. So ist der Umkleiden- und Sanitärbereich genau wie der Erlebnisbereich niedriger gehalten als der Sport und Lernbereich oder dem Empfang/ Foyer sowie dem Personalbereich und der Verwaltung in den Obergeschossen. Diese Erhöhung am Haupteingang bildet eine Art Signalwirkung für den Eingang. Zusätzlich wird eine Auskragung des Sport- und Lernbereichs ausgebildet welche auf Seeniveau die Umkleiden und Sanitäranlagen für den Außenraum beinhaltet. Über den Haupteingang gelangt man in das Foyer, in dem sich der Empfang sowie ein kleiner Shopbereich befindet. Aus dem Foyer hat der Besucher bereits einen Blick in das Bad beziehungsweise durch das Gebäude auf den See. Als Gast gelangt man über die Umkleiden und den Sanitärbereich in den Sport und Lernbereich mit seinen drei hintereinander liegenden Becken. Das Sprungbecken, das Lernbecken sowie das Schwimmerbecken befinden sich auf unterschiedlichen Ebenen. Dieser Bereich des Gebäudes steigt zum Schwimmerbecken um etwa 1.30 an, sodass man als Schwimmer einen freien Blick auf den Schweriner See hat, der nicht vom am Ufer gelegenen Außenbereich gestört wird.
Zwischen dem Sport- und Lernbereich und dem Erlebnisbereich befindet sich eine Mittelzone, welche viele unterschiedliche Funktionen beinhaltet. Neben der Badeaufsicht und einem Lager befindet sich außerdem noch eine Breitbahnrutsche, ein kleines Becken für Kinder, ein Ruhebereich angrenzend an das Schwimmerbecken sowie ein sich im Obergeschoss befindlicher Wellnessbereich in dieser Zone. Die Mittelzone besticht durch spannende räumliche Situationen resultierend durch die unterschiedlich großen und hohen Räume sowie Blickbeziehungen zwischen den unterschiedlichen Funktionen. Der Erlebnisbereich ist sowohl auf direktem Weg von den Sanitäranlagen erreichbar als auch über zwei verschiedenen Treppen in der Mittelzone. Im Gegensatz zum Sport- und Lernbereich senkt sich das Niveau hier, sodass der Gastronomiebereich, welcher sich in Richtung Seeufer befindet auch auf diesem Niveau ist. Der Geländeunterschied vom Haupteingang zum Seeufer (etwa 1.80m) wird hiermit also mit Hilfe von barrierefrei nutzbaren Rampen im Gebäude überbrückt. Neben drei Becken für Kinder gibt es Liegebereiche und große Verglasungen die einen großen Außenraumbezug ermöglichen.
Die Fassadenöffnungen liegen an dieser Stelle genauso wie an anderen Stellen im Gebäude hinter dem Filter der Holzfassade. An diesen Stellen ist die Holzfassade nur Teilweise geöffnet, sodass die Privatsphäre gewährleistet ist. Andere große Öffnungen wie im Gastronomiebereich oder vorallem die große Verglasung im Sport- und Lernbereich ermöglichen den Ausblick auf den See. Überspannt werden die beiden großen Bereiche des Bades mit einer Holzkonstruktion aus Brettschichtholz. Diese Konstruktion ist genau wie die Fassade nachhaltig und erschafft eine angenehme innenräumliche Atmosphäre.